CAN-Verdrahtungstest
Die Abfolge des Verdrahtungstests wirft ab und zu Fragen auf. Wir möchten hier erklären, warum der Ablauf so ist, wie er ist. Außerdem gibt es noch ein paar Tipps.
Für die Messung muss der CAN-Bus Tester 2 mit 24V betrieben werden. Der Ablauf im CANtouch ist gleich.
Falls Ihre Busverdrahtung keine Leitungen für die Spannung und/oder keinen Schirm hat, können Sie die Messung dieser Leitungen in den Einstellungen abwählen. Klicken Sie dazu beim CANtouch auf das Zahnradsymbol und wählen Sie die nicht vorhandenen Leitungen ab. Beim CAN-Bus Tester 2 wird diese Einstellung beim Start der Messung abgefragt.
Die Abfolge der Messung ist folgender:
Vorbereitungen zu Schritt 1:
- die Anlage ist auszuschalten (der zu messende Bus muss spannungsfrei sein)
- die Teilnehmer sind vom Bus zu trennen (die Eingangskapazitäten könnten zu Fehlern führen)
- die Terminierungen sind zu entfernen (sie werden später vermessen)
- Tester am Anfang der Anlage aufstecken
Messung 1: Kurzschlusstest
Die Widerstände der Leitungen werden nun gemessen. Sie sollten unendlich sein, denn kein Leiter darf mit einem anderen in Verbindung stehen. Es wird einen Fehler geben, wenn Sie z. B. einen der Abschlusswiderstände nicht abgezogen haben.
Kurzschlüsse oder Übergangswiderstände zwischen den Leitern treten ab und an in schlecht montierten Steckern auf.
Vorbereitungen zu Schritt 2:
- ein Kurzschlussstecker ist am Ende des Busses aufzustecken
Im Kurzschlussstecker sind alle Pins untereinander verbunden.
Schritt 2: Leitungsbruchtest
Der Kurzschlussstecker verbindet am Ende des Busses alle Leitungen des Kabels miteinander. Es wird der Schleifenwiderstand und die Länge der Kabel bestimmt. Messwerte könnten nach oben abweichen, dann ist nach Unterbrechungen und Übergangswiderständen zu suchen. Haben Sie Teilnehmer nicht abgezogen, kann die ermittelte Länge erheblich abweichen. Sehr kurze Leitungen zu vermessen ist schwierig. Bei längeren Kabeln sind die ermittelten Werte genauer.
Vorbereitungen zu Schritt 3:
- Kurzschlussstecker abziehen
- Terminierung am Ende des Busses zuschalten
Schritt 3: Terminierung am Ende
Unter Verrechnung der vorher gemessenen Schleifenwiderstände wird nun der Abschlusswiderstand am Ende des Busses ermittelt.
Vorbereitungen zu Schritt 4:
- Terminierung am Anfang zuschalten
Schritt 4: Terminierung am Anfang
Im letzten Schritt wird der Abschlusswiderstand am Anfang der Anlage unter Verrechnung des Abschlusswiderstandes am Ende und der Schleifenwiderstände ermittelt.
- Sie können unter Umständen die Teilnehmer am Bus lassen. Die Buslängenmessung wird davon eventuell beeinflusst. Dadurch können Fehler angezeigt werden, zB. wenn Sie auch die Stromversorgungsleitungen messen, das Netzteil sekundär niederohmig und angeschlossen ist.
- Es ist zu bedenken das Sie den Fehler möglicherweise schon beseitigen, wenn Sie viele Verbinder bewegen. Wenn Sie Wackelkontakte vermuten, dann kann es durchaus sinnvoll sein, zuerst einmal mit angeschlossenen Teilnehmern zu messen.
- Eine Messung mit Schritt 1 zu starten, ohne die beschriebenen Vorbereitungen zu treffen, wird bei einem kurzen Bus einen Widerstand zwischen CAN_H und CAN_L von ca. 60 Ohm ermitteln. Das wird natürlich als Fehler gewertet, denn im Schritt 1 erwarten wir ja sehr hohe Widerstände. Um aber schnell festzustellen, ob beide Abschlusswiderstände OK sind, mag das genügen – auch wenn das Messgerät es als Fehler bewertet.
Schwieriger zu beurteilen ist das bei einem langen Buskabel, da hierbei die Schleifenwiderstände dazu kommen. Hier können Sie nur auf Vergleichswerte von früheren Messungen zurückgreifen. - Der CAN-Bus Tester 2 könnte beschädigt werden wenn Sie die Warnungen der Software ignorieren und mit anliegender Spannung den Messvorgang starten. Das CANtouch verweigert die Messung solange Spannung auf den Versorgungsleitungen vorhanden ist.